Hörforscher Kai Siedenburg erhält Ossietzky-Fellowship-Nachwuchsförderung

Der Hörforscher Dr. Kai Siedenburg erhielt die Ossietzky-Fellowship-Nachwuchsförderung der Universität Oldenburg. Siedenburg bekam die dreijährige „Carl von Ossietzky Researchers’-Fellowship“ für Postdoktoranden für seine Forschung an der Schnittstelle zwischen Signalverarbeitung und Musikpsychologie, in der er der Frage nachgeht, wie sich Schwerhörigkeit auf das Erleben von Musik auswirkt. 

Veröffentlicht am 22 Januar 2018

Hörforscher Kai Siedenburg erhält Ossietzky-Fellowship-Nachwuchsförderung

Siedenburg ist seit Ende 2015 im Department für Medizinische Physik und Akustik tätig. Das Fellowship will der 32-Jährige dazu nutzen, seine Forschung weiter voranzutreiben, etwa, indem er eine eigene Nachwuchsforschergruppe in seine Forschung einwebt. Die Förderurkunde wurde Siedenburg vom Vizepräsidenten für Forschung und Transfer der Universität Oldenburg, Prof. Dr. Martin Holthaus, überreicht. Das Forschungsthema von Kai Siedenburg gehe viele Menschen an: „Nicht nur jeder Zweite über 65 Jahre, sondern zunehmend auch viele Jüngere leiden unter Hörverlust – und möchten dabei auf den Genuss von Musik als integralem Bestandteil unseres kulturellen und sozialen Miteinanders nicht verzichten“, so Holthaus.

Um das Musikhören mit Hörsystemen weiter zu verbessern, zerlege Siedenburg mit mathematischen Werkzeugen instrumentale Klänge in den Anschlag und das Einschwingen einerseits und den länger anhaltenden Klang andererseits. Auf dem Klavier gespielte Töne etwa teile er mit einem eigens entwickelten Algorithmus in das Auftreffen des Hammers auf der einen und das Schwingen der Saite auf der anderen Seite. So will der Forscher herausfinden, wie Hörer verschiedene Instrumente identifizieren und welche Merkmale überhaupt wichtig sind. Seine Forschung, heißt es in einem Newsletter der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, könnte in musikalisch intelligenten Algorithmen münden, die es ermöglichen, zum Beispiel Konzerte für verschiedene Hörbedürfnisse optimal abzumischen und auszuspielen.

Schon in seiner Diplomarbeit in Mathematik hatte sich Kai Siedenburg, der an der Berliner Humboldt-Universität und der University of California at Berkeley (USA) studierte, auf die Signalverarbeitung spezialisiert und Grundlagen für seinen kürzlich ausgezeichneten Algorithmus gelegt. Promoviert hat er an der McGill University in Montréal (Kanada) in Musiktechnologie über die Merkfähigkeit für musikalische Klangfarben. 2015 wechselte er an die Universität Oldenburg in die Arbeitsgruppe „Signalverarbeitung“ unter der Leitung von Prof. Dr. Simon Doclo, einem der leitenden Forscher im Exzellenzcluster „Hearing4All“.