Markus Böcker: „Mit Livio AI können wir den Markt verändern”

Im Zuge des Marktstarts der „Livio”-Produktfamilie mit ihrem Flagschiff „Livio AI” ist man bei Starkey derzeit geradezu euphorisch. Rückendwind hat der Hersteller hierzulande schon länger. Mit den neuen Produkten will er noch weiter zulegen. Worauf diese Erwartungen beruhen, das verraten Geschäftsführer Markus Böcker, Marketingleiterin Jessica Sigler und Vertriebsleiter Karl Beck in diesem Gespräch.

Veröffentlicht am 12 April 2019

Markus Böcker: „Mit Livio AI  können wir den Markt verändern”

Herr Böcker, Frau Sigler, Herr Beck, Ende März wurde Starkeys neue Produktfamilie „Livio“ dem deutschen Markt vorgestellt. Einige Details zum Flagschiff „Livio AI“ hatten Sie bereits auf dem Internationalen Hör- akustiker-Kongress 2018 preisgegeben. Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit den neuen Produkten?
Markus Böcker: Bei einem solchen Produkt sind die Erwartungen natürlich riesig. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit dem „Livio AI“ den Hörgerätemarkt verändern können. Und, ganz wichtig: Wir machen es dem Hörakustiker leichter. Das High-End Segment hat derzeit einen Anteil von vielleicht zehn Prozent. Echte und erlebbare Unterschiede im Vergleich zur Ober- und Mittelklasse sind dem Hörgeräteträger oft schwer zu vermitteln. Mit dem „Livio AI“ gibt es nun einen echten Unterschied.

Inwiefern?
Markus Böcker: Das „Livio AI” verfügt über integrierte Sensoren und künstliche Intelligenz, was einen deutlichen Unterschied zum klassischen High-End-Hörsystem ausmacht. Erstmalig sind in einem Hörsystem eine Sprachübersetzung, ein Fitness Tracker und ein Sturzalarm integriert. Zudem ist es möglich, sich den Sprachassistenten Alexa direkt in die Hörsysteme streamen zu lassen. Das macht es dem Hörakustiker leichter, hochpreisiger zu verkaufen. Außerdem sind wir davon überzeugt, dass wir mit dem „Livio AI” auch jüngere Zielgruppen erreichen werden. Ebenfalls denken wir, dass die im Hörsystem integrierten Zusatzfunktionen des „Livio AI” beim Hörgeräteträger für eine deutlich bessere Akzeptanz sorgen werden.

Ihre Mitarbeiterin Sylvie Gerber sprach auf dem Kongress in Hannover in Bezug auf das „Livio AI“ von einem „multipurpose device“, von einem Gerät, das mehr ist als ein Hörsystem. Inwiefern erhält man denn mit diesem Hörsystem mehr als nur besseres Hören?
Markus Böcker: Eines vorweg: „Livio“ ist eine komplette Hörsystemfamilie, hinweg über fünf Technologiestufen und Preisklassen. An der neuen Chip-Entwicklung war maßgeblich Starkeys neuer Chefentwickler Dr. Achin Bhowmik beteiligt, welcher vorher bei dem amerikanischen Chiphersteller Intel Corporation eine führende Entwickler-Position innehatte. Die Markteinführung erfolgt in mehreren Bauformen: einem kleinen 312er RIC, einem noch kleineren Mikro RIC und einem 13er HdO mit Hörwinkel. Bereits ein paar Wochen später folgt eine Akku-Variante, ebenfalls in fünf Preisklassen. Für die „Livio“-Familie wird es eine neue Mikro RIC-Gehäuseform geben, die schöner und nochmals kleiner sein wird, als bei unserem bestehenden Portfolio. Zudem verfügt „Livio“ über eine neue Signalverarbeitung, die einen bisher nicht gekannten Klang liefert. Alle bekannten Algorithmen wurden weiter verbessert und darüber hinaus haben wir eine neue Wireless-Technologie an Bord, die auf 2,4 GHz in Kombination mit NFMI für die Ear-to-Ear-Kommunikation basiert. In jeder Technikstufe ist zudem eine Impulsschallunterdrückung sowie eine Windgeräuschunterdrückung enthalten, auch unsere bewährte Rückkopplungsunterdrückung hat sich weiterhin verbessert. Die „Livio“-Familie bietet somit auch ohne die zusätzlichen AI-Funktionen einen deutlichen Unterschied zu unserem schon jetzt sehr guten Produktportfolio. Das ist insofern wichtig, weil eine Vielzahl aller verkauften Hörsysteme auch weiterhin „normale“ Hörsysteme sein werden. Wir gehen nicht davon aus, dass wir nach der Einführung ausschließlich „Livio AI“-Hörsyteme verkaufen werden, denn die komplette „Livio“-Familie bietet eine Menge von Highlights. Mit dem „Livio AI“ kommen allerdings noch mal zusätzliche Features dazu.

Damit meinen Sie zum Beispiel den eben erwähnten Sturzdetektor?
Markus Böcker: Richtig. Stürze sind für unsere Zielgruppe ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko und können zu schweren Verletzungen führen. Mithilfe von integrierten Sensoren kann das „Livio AI“ erkennen, dass der Träger des Hörsystems gestürzt ist, um dann eine Alarmmeldung an ausgewählte Kontakte zu senden. Das funktioniert auch, wenn der Hörgeräteträger das Smartphone nicht direkt am Körper trägt. Das Smartphone muss sich lediglich in der Nähe befinden. Das hilft dem Hörgeräteträger, unabhängig zu bleiben, sich sicherer zu fühlen und gibt auch den Angehörigen ein wichtiges Gefühl von Sicherheit.  Natürlich gibt es bereits bewährte Hausnotruf-Systeme für Zuhause, und diese funktionieren sehr gut. Aber falls die Person z.B. unterwegs stürzen sollte, würden die Hausnotrufsysteme nicht funktionieren, unsere neuen „Livio AI“ jedoch schon. Also setzten wir auch hier neue Maßstäbe.

Also ist das „Livio AI“ mehr als ein Hörsystem?
Jessica Sigler: Wir sagen so schön: Hörgerät war gestern. Bei dem „Livio AI“ handelt es sich um eine echte Neuentwicklung, wenn nicht sogar um eine neue Produktkategorie. Daher nennen wir das „Livio AI“ auch „Healthable Hörsystem“.

Eine weitere Funktion, die das „Livio AI“ bietet, ist die Simultanübersetzung. 27 Sprachen sollen enthalten sein. Wie arbeitet dieses Feature?
Markus Böcker: Unter den 27 Sprachen finden sich alle gängigen europäischen Sprachen und noch viele weitere wie z.B. Arabisch und Türkisch. Auch diese Funktion ist erstmalig neu in der Hörgeräteindustrie und in der zum „Livio AI“ gehörenden App selbstverständlich kostenlos integriert. Stellen Sie sich vor, Sie sind im Urlaub in Italien, sprechen selbst kein italienisch, und möchten aber eine Pizza im Restaurant bestellen und gleichzeitig wertvolle Reisetipps erfahren. Dies war in der Vergangenheit nur mit Händen und Füßen möglich, was zwar auch seinen Charme hatte, aber oft nicht zum gewünschten Ergebnis führte. Nun aber wird mit dem „Livio AI“ die Sprache des Hörsystemträgers direkt übersetzt und über die App auf dem Display des Smartphones für den Kellner angezeigt. Die Sprache des Kellners wird ins Deutsche übersetzt und direkt in die Hörsysteme des Trägers gestreamt. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie diese neue Funktion genutzt werden kann. Es gibt eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, selbst wenn man nicht ins Ausland reist. Wie der Sturzdetektor bietet auch dieses Feature ein Stück zusätzliche Sicherheit. Dies ist wirklich eine unglaubliche Innovation.

Wie gut funktioniert die Übersetzungsfunktion in lauten Umgebungen? 
Markus Böcker: Wir haben das Feature schon auf dem EUHA-Kongress präsentiert, wo es ja eher laut zugeht – und es hat sehr gut funktioniert. Auch auf Roadshows und bei Workshops haben wir es bereits ausprobiert. Natürlich gibt es bei jedem System Grenzen, aber Störlärm wird kein Thema sein. Ausschlaggebend ist die Internetverbindung. Hier ist eine normale mobile Datenverbindung ausreichend. Ist man in einem WLAN, ist es natürlich noch besser.

Darüber hinaus bieten Sie auch eine Art Diktierfunktion an. Was hat es mit der auf sich?
Jessica Sigler: Mithilfe der Sprache-zu-Text-Funktion kann das, was gesprochen wird, auch auf dem Smartphone-Display mitgelesen werden, quasi wie Untertitel für den Alltag. Das macht es in akustisch schwierigen Situationen oder für stark schwerhörige Menschen noch einfacher, alle wichtigen Informationen zu verstehen. Auch bei Wegbeschreibungen kann das beispielsweise sehr hilfreich sein. So habe ich die Informationen auch nach dem Gespräch immer schriftlich parat. Den Text kann ich zusätzlich speichern und sogar über Messangerdienste oder per Email verschicken.

 

Sie haben mehrfach die App erwähnt, die in Verbindung mit den „Livio AI“-Geräten arbeitet, „Thrive Hearing“ heißt die. Ihre Kollegin Sylvie Gerber sprach in Bezug auf die App von einer gewissen „Gameability“. Was können wir uns darunter vorstellen?
Jessica Sigler: Es gibt zum Beispiel einen „Thrive Wellness Score“, bei dem man vorab seine persönlichen Ziele festlegen kann, und der sich aus zwei Teilen zusammensetzt: aus der täglichen Aktivität sowie aus der mentalen Fitness. Nutzt man das „Livio AI“, braucht man im Grunde keinen Fitness-Tracker mehr, um seine Schritte zu zählen. Selbst, wenn man ohne sein Smartphone Laufen geht, synchronisieren sich die Hörsysteme bei nächster Gelegenheit mit dem Smartphone. Auch kurze Bewegungen werden registriert. Der Aktivitäts-Score setzt sich aus sämtlichen gemachten Bewegungen zusammen. Pro Tag gibt es maximal 100 Punkte zu erreichen. Bei der mentalen Fitness geht es darum, wie lange man seine Geräte pro Tag trägt und wie viel man mit anderen Menschen interagiert und kommuniziert. Auch hier kann man 100 Punkte erreichen, so dass man täglich auf einen „Thrive Wellness Score“ von insgesamt 200 Punkten kommen kann. Wenn man diesen individuellen Wert erreicht, hat man einiges für seine Fitness und somit das allgemeine Wohlbefinden getan. So lässt sich unter anderem auch das Demenz-Risiko senken. Gerade mit Blick auf die Entwicklung einer Demenz sind mentale Aktivitäten wichtig, um dem Abbau der kognitiven Fähigkeiten vorzubeugen.
Karl Beck: Als Nutzer dürfte einen diese spielerische Art außerdem motivieren, seine Hörsysteme länger am Tag zu tragen, was u.a. maßgeblich Einfluss auf den Erfolg der Anpassung hat. Das ist das, was Sylvie Gerber mit der „Gameability“ meint. Man gewöhnt sich sozusagen spielerisch an das Tragen.

Durch diese Funktionen ist das „Livio AI“ nicht nur ein Hörsystem, sondern ein Stück weit auch ein Hearable bzw.
Wearable …

Karl Beck: Genau richtig, deswegen sprechen wir auch von einen Healthable-Hörsystem. Das spiegelt auch ein wenig den Wandel in der Hörakustik wider – vom rein medizinischen Produkt hin zu einem Produkt mit Life- styleaspekten. Darum auch der Slogan „Hörgerät war gestern“. Die neuen Funktionen bedeuten mehr Lebensqualität und Sicherheit.
Markus Böcker: Eines ist uns sehr wichtig: Unser Ansatz ist es, dass wir weiterhin in erster Linie Hörsysteme anbieten. Das ist unser Markt, da liegt unsere Kernkompetenz. Zudem wird auch ein Produkt wie das „Livio AI“ ausschließlich über den Hörakustiker angeboten und bedarf dessen Expertise und Anpassung.

Sie gehen also davon aus, dass Sie mit dem „Livio AI“ neue Türen in Sachen Marketing aufstoßen?
Jessica Sigler: Definitiv. Mit Funktionen wie der Sprachübersetzung oder der Tracking-Funktion erweitern wir die Werbemöglichkeiten auch für Hörakustiker. Man kann nun auch über die typische Zielgruppe hinaus Aufmerksamkeit erlangen, etwa bei Menschen, die sich für Technik interessieren oder Apple-begeistert sind. So lässt sich hoffentlich auch das Stigma gegenüber Hörsystemen mehr und mehr abbauen.

Gibt es in Verbindung mit den „Livio“-Geräten auch ein telemedizinisches Angebot?
Markus Böcker: Ja. Was uns dabei sehr wichtig ist: Dieser Service kann die Anpassung und Feinanpassung beim Hörakustiker im Fachgeschäft nicht ersetzen. Es ist eine Ergänzung, ein zusätzlicher Service, den wir dem Akustikbetrieb anbieten. Der Hörakustiker kann selbst entscheiden, ob und in welchem Umfang er diesen Service anbieten möchte. Tut er das, kann der Hörgeräteträger an seinen Hörakustiker über die App Fragen stellen und spezielle Situationen schildern. Die Menüführung ist sehr einfach und intuitiv. Die Fragen werden per Mail an das Fachgeschäft des Hörakustikers geschickt, wo dieser die gewünschten Änderungen vornehmen und dem Nutzer zusenden kann. Der Nutzer kann dann einen so genannten A/B-Vergleich machen und entscheiden, ob ihm die Änderung eine Verbesserung bringt oder nicht. Diese kann er dann akzeptieren oder ablehnen. Der Akustiker wiederum bekommt daraufhin eine Rückmeldung, ob die Änderungen angenommen wurden.

Wie unterscheidet sich das „Livio AI“ zu den anderen High-End-Geräten? 
Markus Böcker: Nie zuvor hat ein Hörgeräteträger mehr Zusatznutzen in einem Hörsystem vereint gehabt als jetzt. Stellen Sie sich mal vor, ein Hörgeräteträger sitzt mit seinem Freund zusammen und erzählt ihm von seinen „Livio AI“, mit Sturzdetektor, Übersetzungsfunktion, Fitness Tracker usw., für die er x Euro bezahlt hat, während der Freund für seine Hörsysteme das Gleiche bezahlt und diese Funktionen nicht hat – gibt es eine bessere Werbung und Differenzierung zum Wettbewerb für den Hör- akustiker, der das „Livio AI“ verkauft, als das?

Sie sprachen eingangs darüber, dass sich die „Livio“-Familie über alle Bauformen und Preisklassen hinweg erstreckt. Wie verhält es sich hier mit den Extra-Features Sturzdetektor und Sprachübersetzung? 
Markus Böcker: Wie bereits erwähnt, werden wir „Livio“ als komplette Produktfamilie in fünf Preissegmenten anbieten. Analog zu unserem bekannten „Muse iQ“-Produktprogramm. „Livio“ wird es vom 1000er im Einstiegsegment bis hin zum 2400er im High-End Segment geben. Das 2400er wird es zudem mit den AI-Features geben. Das „Livio AI“, mit Sensoren und künstlicher Intelligenz ist dann unser Flaggschiff im High-End-Segment. Die Features, die Sie ansprechen, wird es also nur im obersten Segment geben.

Und diese Extra-Features aus dem „Livio AI“ funktionieren sowohl in Kombination mit iOS- als auch mit Android-Geräten?
Markus Böcker: Ja, alle Features funktionieren sowohl mit iOS, als auch mit Android. Lediglich das direkte Audio Streaming ist aktuell noch den iOS Geräten vorbehalten. Für die volle Android-Konnektivität ergänzt unser neues „Remote Microphone +“ hervorragend unsere Anbindungsmöglichkeiten. In puncto Konnektivität werden wir außerdem weiteres neues 2,4 GHz-Zubehör anbieten. Dazu gehört u.a. auch ein TV Streamer, eine Fernbedienung und das „Remote Microphone +“, das sich auch mit FM-Anlagen koppeln lässt und mit Alexa kompatibel sein wird – all das wird über die komplette Bandbreite der „Livio“-Familie verfügbar sein.

Abgesehen von den Extra-Features aus dem „Livio AI“: inwiefern wurden die audiologischen Aspekte für die „Livio“-Familie verbessert? Sie sprachen von dem besten Klang, den es je gab …
Markus Böcker: Wir haben eine neue Chip-Plattform, die auf unserer bisherigen Signalverarbeitung aufbaut. Dazu sind Features wie die Störlärmunterdrückung oder die Richtcharakteristik weiter verbessert worden. Die Erfahrungen aus den USA zeigen, dass das Gerät besser klingt als alles, was bisher dagewesen ist. Die Amerikaner sprechen vom „best sounding hearing aid“. Die ersten Erfahrungen, die wir hier mit Akustik-Betrieben gemacht haben, spiegeln das wider. Unsere Hörsysteme sind bekanntlich auf sehr gutes Sprachverstehen ausgelegt. Die „Livio“-Geräte klingen für die Nutzer vom ersten Moment an sehr natürlich und bieten zudem noch bestes Sprachverstehen.

„Wir sprechen von einem Healthable-Hörsystem“ – Karl Beck

Welche Updates gehen mit den Start der „Livio“-Familie bei Ihrer „Inspire“-Software einher?
Markus Böcker: Das Gute an der Starkey-Anpasssoftware ist, dass man als Hörakustiker selbst entscheiden kann. Wenn man sich schnell und einfach durch die Anpassung bewegen möchte, hat man einen einfachen Anpassprozess, mit dem man sehr gute Ergebnisse erzielen kann. Der Hörakustiker kann im Expertenmodus jedoch auch sehr viele Einstellungen individuell selbst vornehmen, um eine noch genauere Anpassung machen zu können. Er kann sich also für den schnellen Weg entscheiden oder für den Expertenmodus. Wesentliche Änderungen zum Start der „Livio“-Familie gibt es hingegen in der „Inspire“-Software nicht, nur einige Ergänzungen und Verbesserungen. Zudem ist das neue 2,4 GHz-Wireless-Zubehör integriert, dass sehr einfach anzubinden ist. Das geht aber auch ohne Anpasssoftware einfach per Plug n Play.

Sie hatten vorhin auch von einer Akku-Variante gesprochen. Sattelt Starkey hier nun von den Silber-Zink- auf Lithium-Ionen-Akkus um?
Markus Böcker: Wir hatten in der Vergangenheit auf eine Silber-Zink-Akku-Variante gesetzt. Diese haben wir jedoch nicht mehr im Portfolio, weil sie unsere Qualitätsansprüche nicht erfüllt hat. Jetzt führen wir mit dem „Livio“ eine Lithium-Ionen-Variante mit fest verbautem Akku ein. Die Kapazität des Akkus reicht locker für einen Tag. Neben einem Standard-Ladegerät bieten wir optional ein zusätzliches mobiles Ladegerät an. Dieses bietet eine Schnellladefunktion und ist in etwa so groß wie eine Scheckkarte, damit man es bequem in der Tasche tragen kann, um seine Geräte unterwegs laden zu können. In sieben Minuten erhält man hier eine Ladung für etwa 3,5 Stunden Tragezeit. Insgesamt bietet diese kleine Powerbank Energie, um ein Paar Hörsysteme drei Mal komplett aufladen zu können, ohne dass man eine Steckdose benötigt. Wir denken, dass Akku-Hörsysteme damit in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen werden.

Zum Schluss noch ein Themenwechsel: Wie blicken Sie aktuell auf die Ihnen zur Verfügung stehenden Vertriebskanäle? Die Filialisierung schreitet weiter voran. Was heißt das für Starkey?
Markus Böcker: Verkauft einer unserer langjährigen und guten Kunden seinen Betrieb, dann sind wir natürlich nicht glücklich darüber. Auf der anderen Seite gewinnen wir jedoch laufend neue Kunden dazu und haben seit einigen Jahren konstant starke Wachstumsraten. Darüber hinaus gibt es viele Neugründer, die über verschiedene Kanäle auf unsere Stärken aufmerksam werden und mit denen wir gerne zusammenarbeiten. Wir sind und bleiben ein verlässlicher Partner des Hörakustikers.

Frau Sigler, Herr Böcker, Herr Beck, wir danken Ihnen für das Gespräch.