Freisprechung der Hörakustiker – 758 junge Hörakustiker erhalten Gesellenbrief
Mit über 2.300 Gästen feierten am 6. Juli 758 junge Hörakustiker ihre bestandene Gesellenprüfung. Auf der bundesweit größten Freisprechung eines Gesundheitshandwerks wurden sie mit traditionellen Worten von Hans-Jürgen Bührer, Vizepräsident der Bundesinnung der Hörakustiker (biha), in den Gesellenstand gehoben.
Die jungen Hörakustikerinnen und Hörakustiker wurden begrüßt und geehrt von Dr. Matthias Badenhop, Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein: „Sie sind der Nachwuchs einer wachsenden Branche mit Zukunft […] Der Campus Hörakustik [leistet] in Lübeck mit der Ausbildung einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Gesundheitsversorgung.“
Prof. Dr. Ulrich Hase, Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderung des Landes Schleswig-Holstein, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft der Hörbehinderten, betonte: „Ich beglückwünsche Sie zur bestandenen Gesellenprüfung. Hinter Ihnen liegen drei Jahre duale Ausbildung mit höchsten Ansprüchen. Ihre bundesweit einheitliche Prüfung ist für uns ein Garant für die hohe Versorgungsqualität in Deutschland.“
Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, sagte: „Ich erlebe es seit sieben Jahren, dass sich dieser Berufsstand immer weiter entwickelt hier am Standort Lübeck, einem riesigen Kompetenzzentrum […] und ich freue mich, es weiterhin zu begleiten.“
Mit auf den Weg gab Vizepräsident Hans-Jürgen Bührer den Junggesellen: „Mit Ihrem erfolgreichen Abschluss haben Sie den Grundstein für Ihr weiteres Wirken als Fachkraft im Hörakustiker-Handwerk gelegt“, sagte Bührer. „Vermitteln Sie Kundennähe und Kompetenz. Zeigen Sie Zuverlässigkeit, Ideenvielfalt und Flexibilität.“ Dass die Hörakustiker einen sehr guten Job machen, unterstrich Ehrenredner Prof. Hase. Hörakustiker müssten „mit psychologischem Feingefühl und Empathie arbeiten […], weil es um Menschen geht, die trotz des ganzen technischen Fortschritts in ganz persönlichen Krisen stecken. […] Und dass Ihnen das gelingt, zeigt die jüngste Umfrage der gesetzlichen Krankenkassen. Über 90% der Menschen, die Hörgeräte tragen, sind mit den Ergebnissen gut zufrieden, sehr gut zufrieden. […]. Machen Sie weiter und ihr Beruf hat Zukunft.“
Stephan Fuesers, Studiendirektor der LBS, lobte den Ausbildungserfolg, der neben dem Einsatz der Ausbilder vor Ort auch der jahrzehntelangen Lernortkooperation zwischen Akademie für Hörakustik (afh) und LBS auf dem Campus Hörakustik zu verdanken sei. Dem schloss sich Janine Otto, Vorsitzende des Gesellenprüfungsausschusses, an. Die Hörakustik zeichne sich laut aktueller Umfrage des GKV-Spitzenverbandes durch höchste Kundenzufriedenheit bei der individuellen Versorgung von schwerhörigen Menschen aus. „Diese sehr große Wertschätzung macht den Beruf des Hörakustikers zur Berufung“, sagt Otto. Gemeinsam mit biha-Vizepräsident Bührer ehrte sie die Prüfungsbesten. Die beste Prüfung legte Janna Ulbrich (21) aus Leer (Niedersachsen) ab, sie wurde von Fielmann ausgebildet. Gefolgt von Lara Manthey (21) aus Oldenburg (Niedersachsen), die ebenso bei Fielmann lernte, und Carina Biermann (22) aus Giesen (Niedersachsen), ausgebildet von Sonova in Dortmund.
Im Namen der Junggesellen dankte Schülersprecher Benjamin Pollmeier den Ausbildern, Dozenten als auch den Prüfern, der biha und natürlich ihren Familien und Freunden, bevor traditionell Alwin Rausch vom Gesellenprüfungsausschuss auch dieses Jahr die Lachmuskeln des Publikums trainierte. In seiner „Tagesschau“ gab er schrille und schräge Antworten der Prüflinge wieder – dieses Jahr zum letzten Mal, bevor er seinen verdienten Ruhestand antritt. Doch vor seiner Ehrung feuerte er noch etliche Lachsalven ab. Denn nicht nur die Prüflinge hatten fleißig geübt, sondern auch der Schall: „Der Schall hat fleißig trainiert, er schafft jetzt bereits 340.000 m/sec“. Aber auch die Zusatzbohrung hat eine große Zukunft: „Die Zusatzbohrung ist kurz vor dem Durchbruch.“
Mit einem Flashmob ging die große diesjährige offizielle Feier zu Ende. Bis in die Nacht feierten die Junggesellen noch sich, ihre Prüfungen und ihre gemeinsame Zeit am Campus Hörakustik in Lübeck.