Besuch aus dem Reich der Mitte – die Berufsschule Guang‘an besichtigt Campus Hörakustik
Zwölf Lehrerinnen und Lehrer unter Leitung des stellvertretenden Schulleiters aus Guang’an bereisten zwei Wochen lang Schleswig-Holstein, um das deutsche duale Ausbildungs- und Berufsschulsystem kennenzulernen. Die deutsche duale Ausbildung insbesondere im Handwerk gilt zu Recht international, beispielsweise in China, als großes Vorbild für einen effektiven und attraktiven beruflichen Bildungsweg. Selbstverständlich gehörte auch die weltweit größte und einzigartige Bildungsstätte des Hörakustiker-Handwerks zum Besuchsprogramm.
Guang‘an liegt in der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas. Die westlichen Provinzen Chinas holen in den letzten Jahren in der gesellschaftlichen, technologischen und industriellen Entwicklung auf. Die Küstenregionen sind ihnen allerdings noch voraus. Deswegen haben sie einen sehr hohen Bedarf an hochwertiger beruflicher Bildung. Zudem steigt mit wachsendem Lebensstandard auch die Nachfrage nach medizinischer Versorgung. Inzwischen können sich breite Teile der Bevölkerung Hörsysteme und andere Hilfsmittel leisten. Sichuan hat dabei etwa die gleiche Einwohnerzahl wie Deutschland – aber keine einzige Ausbildungsstätte für Hörakustiker. Guang‘an liegt für ein Ausbildungszentrum günstig zwischen der Provinzhauptstadt Cheng Du und einer der größten Städte der Welt – der Metropole Chongching mit 30 Millionen Einwohnern.
Das Guang‘an Vocational and Technological College existiert seit über 110 Jahren. Es bildet knapp vierzig verschiedene Berufe aus – von Tourismus über Traditionelle Musik bis hin zu IT- und Ingenieurs-Berufen. Auch mehrere Gesundheitsberufe werden von den über 12.000 Auszubildenden erlernt – mit modernster Technik, aber häufig im Frontalunterricht. Die Berufspraxis in die Ausbildung zu integrieren ist das erstrebte Ziel. Kein Wunder, dass das deutsche duale Ausbildungssystem intensiv beobachtet wird.
Der Schulleiter OStD Michael Blau und die Abteilungsleiter der afh und LBS begrüßten die Gäste herzlich. Gerne stellten sie den Gästen aus dem Reich der Mitte die Hörakustik als Beruf und als Branche vor sowie die duale Ausbildung mit den Partnern Betrieb, Berufsschule und Akademie. Ein Rundgang über den Campus Hörakustik rundete die Vorstellung ab. Besonderes Interesse der Berufsschullehrer aus China galt den Praxisräumen und der digitalen Gestaltung und Fertigung von Otoplastiken im 3D-Druckverfahren.
Über Ausstattung und Professionalität der Einrichtung äußerten sich die Gäste sehr beeindruckt. Die Tatsache, dass der Campus Hörakustik über die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) im Wesentlichen von den Unternehmerinnen und Unternehmern der Branche selbst getragen und weiterentwickelt wird, faszinierte. Ein Erfolgsmodell, das man sich in China sicher genauer ansehen wird.