„Take your time”

Hand aufs Herz: Wie oft haben Sie in diesem Jahr schon darüber geklagt, zu viel um die Ohren zu haben? Tatsächlich ist Zeitarmut nach einhelliger Expertenmeinung eine Ursache dafür, dass Gesundheit und Lebensqualität in unserer Nonstop-Gesellschaft immer mehr schwinden. Und dieses Gesellschaftsphänomen war auch Motto der diesjährigen uCon mit dem Leitmotiv „Take your time!”.

Premieren, Zeitreise und ein runder Geburtstag

Doch bevor in die Welt der Zeitersparnis und des Zeitmanagements eingetaucht wurde, wurden Unitrons Gäste von Sonova Deutschlands neuer Geschäftsführerin Christina Cantarell begrüßt. Als sie 2017 in die Sonova-Gruppe eintrat, habe sie sehr schnell gemerkt, dass sie „in einer sehr coolen Industrie angekommen sei, die sich durch Technik und Menschlichkeit auszeichnet”. Unitron sei für sie „eine ganz besondere Marke, mit einem besonderen Team und besonderen Kunden”. Umso mehr freue sie sich auch, dass ihr erster offizieller Auftritt als Geschäftsführerin von Sonova Deutschland auf der diesjährigen uCon stattfinde. Dafür war sie extra aus Spanien und nur wenige Tage vor dem großen Familienumzug Richtung Fellbach nach Berlin gekommen. Und auch abends zeigte sich die gebürtige Spanierin, die übrigens sechs Sprachen spricht, sehr zugänglich und mischte sich wie selbstverständlich unter die Gäste.

Eine Premiere feierte auf der uCon aber auch Anna-Lena Schultz, die neben ihrer bisherigen Position als Leiterin Audiologie der Marke HANSATON seit kurzem auch die Leitung der Audiologie bei Unitron übernommen hat. Zusammen mit Ed Theunissen, Geschäftsbereichsleiter von Unitron und HANSATON, formt sie ab sofort das neue Moderationsduo der uCon. Zu ihrem ersten gemeinsamen Auftritt kamen die beiden in der wohl berühmtesten Zeitmaschine, einem original Delorean DMC12 aus dem Film „Zurück in die Zukunft”, direkt zur Bühne gefahren und starteten damit eine Reise durch die Zeit, die mit einem Blick in die Vergangenheit begann: Denn Unitron feiert 2024 auch seinen 60. Geburtstag.

Unitrons Zeitsparer Take Tools

Und so führten Schultz und Theunissen durch die Highlights von sechs Jahrzehnten Firmengeschichte und erinnerten dabei immer wieder an das offizielle Motto der Veranstaltung: Sie sprachen unter anderem über Unitrons Wunderwaffe „Log It All”, das eine evidenzbasierte Beratung und die Differenzierung der Technologieebene erheblich erleichtert und beschleunigt. Zum 60. Geburtstag erweitert das Unternehmen aber auch seine sieben Take Tools – die nun übrigens nicht mehr Experience Innovations, sondern Experience Take Tools heißen – durch einen weiteren Zeitsparer: Das neue Feature Tech Tool Check macht -basierend auf Kundendaten- auf Erfolge und Hürden aufmerksam, ohne die Hörsysteme mit der Unitron TrueFit Anpasssoftware zu verbinden. „All diese Tools lassen euch im Alltag schneller arbeiten, aber sparen auch dem Kunden Zeit, der dennoch den besten Beratungsstandard geboten bekommt”, fasste Ed Theunissen die Reise durch Unitrons Take Tools für eine zeitgemäße Beratung und Anpassung zusammen.

Im nächsten Programmpunkt sprach Sonova-Mitarbeiter Tobias Raberger, Director Continuous Improvement, dann über ein weiteres Zeitersparnistool, das mittlerweile auch in Sonovas Firmenphilosophie fest verankert ist: Am Anfang jeder Problemlösung wird zunächst die Quelle des Problems ausfindig gemacht. Im Fachjargon wird bei diesem Konzept vom sogenannten Gemba Walk gesprochen, der ursprünglich aus Japan stammt und bei dem es darum geht, ineffiziente Abläufe zu erkennen und zu beseitigen, um eine kontinuierliche Verbesserung zu erreichen. Durch Beobachten, Fragenstellen, Verstehen und Handeln werden reale Probleme identifiziert, Verschwendung erkannt und Verbesserungspotenziale entdeckt.

Raberger erklärte dieses lösungsorientierte Handeln an dem folgenden Beispiel: Was würde Sonova tun, wenn Sonova eine Pizzeria wäre und viel zu wenig Pizzen verkauft? „Nehmen wir an”, so Raberger, „dass wir eine Kundenbefragung zu Service, Lage, Öffnungszeiten und unserer Speisekarte durchgeführt haben, aber das Ergebnis lautet: 55 Prozent unserer Kunden schmeckt unsere Pizza nicht! Dann müssen wir genau an dieser Stelle das Problem auf die nächste Stufe herunterbrechen und kommen beispielsweise zu dem Ergebnis, dass das Originalrezept verloren gegangen ist, nicht ausreichend beachtet wird oder der Ofen nicht mehr richtig funktioniert. Und schon habe ich ein System, mit dem ich arbeiten kann: Ich kann das Rezept für alle gut sichtbar in der Küche aufstellen oder den Ofen reparieren lassen. Nachdem wir also das Problem verstanden haben, entwickeln wir nachhaltige Gegenmaßnahmen und stellen einen Aktionsplan auf.”

Kleine Schrauben, große Wirkung

In insgesamt fünf interaktiven und zufällig zusammengestellten Workshops wurde der Gemba Walk anschließend in Kleingruppen und anhand fachspezifischer Themen trainiert, die Ergebnisse dieser „Denkwerkstätten” wurden am folgenden Tag präsentiert und für alle Teilnehmenden erlebbar gemacht. Was kann ich machen, wenn der gewünschte Durchschnittsverkaufspreis nicht erreicht wird? Meine Werbekampagne die Zielgruppe nicht erreicht? Wie bekomme ich mehr Neukunden in mein Fachgeschäft und wie kann ich meine Mitarbeitenden halten? Anhand dieser Themen wurde aufgezeigt, dass die erste Idee nicht immer die Beste sein muss und die Lösung eines Problems ganz einfach sein kann, wenn man sich die Zeit nimmt, die Ursachen eines Problems zu verstehen. Oder anders ausgedrückt: Selbst wenn man an kleinen Schrauben dreht, kann die Wirkung groß sein.

Am zweiten Veranstaltungstag war aber auch die Zukunft ein Thema: Sonovas Marketingexpertin Dragana Radovanovic stellte eine Studie der Forschungsplattform Foresight Academy vor. Die Initiative konzentriert sich auf die zentrale Frage „Wie wollen wir in zehn Jahren leben?” und befragte dazu über zwei Jahre lang 16 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen und von allen Kontinenten. Interessant war bei der Auswertung vor allem, dass sich trotz der unterschiedlichsten Lebensumstände bei den Verbrauchern die gleichen Trends herauskristallisierten, was ihre Erwartungen von der Zukunft betrifft, erläuterte Radovanovic. So gehe der Trend zu einem immer bewussteren Konsum, das Alter wird von immer mehr Menschen als „stylisher Lebensabschnitt” empfunden. Technologie und KI werden demnach zu einem erfüllten Leben beitragen und es unterstützen, ohne dabei die Menschheit abzuhängen. Für die Hörversorgung könnten diese Trends wiederum bedeuten, dass das Stigma gegenüber Hörsystemen endgültig abgelegt wird und „tolle Hörsysteme ein persönlicher Luxus von morgen sein könnten, um das Leben in all seinen Facetten zu genießen”. Für die Zukunft der Hörakustikbranche an sich sieht Dragana Radovanovic jedenfalls „sehr, sehr viele Chancen”.

Den krönenden Abschluss der Vortragsreihe bildete Keynote-Speaker und „Produktivitätsexperte” Martin Geiger. Er ist davon überzeugt, dass jeder Dritte in der Lage ist, in weniger Zeit mehr zu erreichen. „Überlegt, was die beste Investition eurer Zeit ist, denn Zeit ist kostbar”, lautete sein Appell. In seinem unterhaltsamen Vortrag gab er den Teilnehmenden auch einige Take-aways mit auf den Weg, wie zum Beispiel: Wer die lästigen Dinge auf der To-do-Liste möglichst schnell erledigt, hat mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben. Und großer Stress und Zeitverlust lassen sich auch vermeiden, wenn wir nicht mehr Ja sagen, obwohl wir eigentlich Nein meinen.

Zum lockeren Ausklang der Veranstaltung erwartete die rund 100 Gäste noch ein Market Place mit mehreren Stationen und Einblicken in die Unitron-Welt. An einem Stand wurden auch die Abzüge eines KI-gesteuerten Photocalls ausgestellt, mit dem die Teilnehmenden bei der vorherigen Abendveranstaltung durch die Vergangenheit und Zukunft reisen konnten. Bei dieser gab es aber noch ein weiteres, ungeplantes Highlight: In der Berliner Event-Location „Amplifier„fand nämlich nicht nur die uCon, sondern auch ein Dreh der Netflix-Serie „Das Leben der Wünsche” mit Superstar Matthias Schweighöfer statt.