Von Erfurt nach Europa
Ab sofort können hier auf rund 9.200 Quadratmetern Nutzfläche bis zu 20.000 Produkte gelagert werden, die von bald 120 Mitarbeitenden jeden Tag verarbeitet und nach ganz Europa versendet werden. Mit seinem zusätzlichen Vertriebs- und Logistikzentrum in Erfurt bekennt sich Sonova aber nicht nur zum Standort Deutschland, seinem größten Absatzmarkt und dem Land, in dem das international tätige Unternehmen die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt: Mit dem neuen Standort in Thüringen erweitert die Sonova-Gruppe zudem ihre globalen Vertriebskapazitäten, um mit größter Flexibilität auf Herausforderungen reagieren und ihren Kunden auch in Zukunft ein Höchstmaß an Liefersicherheit bieten zu können. „Unsere Kunden in der gesamten EMEA-Region profitieren durch die zentrale Lage im Herzen von Europa und hochmoderne Lagertechnik von Service, noch mehr Flexibilität bei den Bestellzeiten und einem optimierten Transportnetzwerk”, so Arnd Kaldowski.
Distrubution als Herausforderung und Kernkompetenz
„Distribution wird immer herausfordernder, weil sie immer komplexer wird und die Kunden immer höhere Anforderungen haben, was Lieferzeiten und Packaging betrifft. Und Kundenzufriedenheit treibt nunmal den Marktanteil”, sagte bei der Eröffnung auch Ludger Althoff, Group Vice President Operations von Sonova. Deswegen gehöre sie mittlerweile auch zu Sonovas Kernkompetenzen und müsse immer weiter ausgebaut werden. Das Unternehmen mit Sitz im schweizerischen Stäfa sei auf diesem Gebiet durch verschiedene Lernphasen gegangen und habe gerade auch aus den Zeiten der Coronapandemie viel mitgenommen. Eine wahrhaftige Lernwerkstatt – oder ein „Brainpool mit vielen Logistik-Themen”, wie es Ludger Althoff ausdrückte – solle jetzt das neue Vertriebs- und Logistikzentrum in Erfurt werden, das auch deswegen in Eigenregie durchgeführt und eben nicht an eine externe Partnerfirma abgegeben wurde.
Aber auch beim Thema Nachhaltigkeit möchte Sonova in Erfurt viel dazulernen, neue Impulse initiieren und sich einen weiteren Wettbewerbsvorteil verschaffen. Schon jetzt wird das gesamte Areal mit Öko- sowie Solarstrom betrieben, und alle Lieferungen sollen möglichst zumindest zu 80 Prozent auf dem Landweg erfolgen. Für Lieferungen nach Schweden könnten so zum Beispiel 66 Prozent der Co2-Produktion eingespart werden-wohlgemerkt bei gleicher Lieferzeit. Zudem soll auf dem Gebiet der Verpackungen viel vorangetrieben und Umpackungen auf den Weg gebracht werden, die nicht nur der Umwelt, sondern auch den Sonova-Kunden Vorteile bieten.
Erfurt als begehrter Standort
Das neue „Riesenlager” ist übrigens schon Sonovas zweiter Standort in Thüringen: Nur zehn Autominuten entfernt befindet sich die Tochtergesellschaft Audia Akustik GmbH in Sömmerda, die auf die Entwicklung und Produktion von Otoplastiken für Hörgeräte, individuellen Gehörschutz und Kopfhörer spezialisiert ist. Sonova profitiert also auch von den Synergien zwischen den Produktions- und Logistikaktivitäten von Audia Akustik, aber auch die Nähe zum wichtigen Frachtzentrum Leipzig, circa 100 Kilometer entfernt, sei ein ausschlaggebendes Argument für Sonovas neuen Standort in Erfurt-Stotternheim gewesen. In dem nördlichsten und flächenmäßig größten Ortsteil von Erfurt befinden sich übrigens auch Lager der Großunternehmen Hermes, Netto und Dachser. In Sonovas unmittelbarer Nachbarschaft weihte erst vor wenigen Wochen aber auch Amazon sein größtes Logistikzentrum in Deutschland ein, aus dem täglich 550.000 Pakete verschickt werden.
Sonovas CEO Arnd Kaldowski zeigte sich bei der Eröffnung des neuen Vertriebs- und Logistikzentrums jedenfalls sehr zuversichtlich: „Wir haben Großes vor und sind im Full Swing. Für die Zukunft sind wir richtig gut gewappnet.” Und Ludger Althoff ergänzte, dass Sonovas neuestes Baby mit Sicherheit „ein Vorbild für weitere Standorte„sein werde, die kommen werden. Ob er damit weitere interne Projekte meinte, ließ Althoff allerdings offen. Bei Sonova seien neue Standorte derzeit nicht in der Planung, aber auch nicht ausgeschlossen, sagte Althoff augenzwinkernd.