„Welttag des Sehens” am 10. Oktober 2024
Damit soll das Bewusstsein für den Schutz der Sehkraft geschärft werden. Eine wichtige Initiative, denn laut aktueller Information der Weltgesundheitsorganisation WHO wird die Zahl an Menschen mit Fehlsichtigkeit in den nächsten Jahren erheblich steigen. Die WHO schätzt beispielsweise, dass es im Jahr 2030 weltweit rund 3,36 Milliarden Menschen mit Kurzsichtigkeit (med. Myopie) geben wird. Die Ursache wird weitgehend unserer modernen Lebensweise zugeschrieben.
„Normalerweise werden die Lichtstrahlen durch die Brechkraft der Hornhaut und der Linse genau auf der Netzhaut gebündelt. Bei einer Kurzsichtigkeit ist meist der Augapfel verlängert und das gebündelte Licht trifft vor der Netzhaut auf – man sieht verschwommen“, erklärt Martin Decker, MBA, MAS, Fachoptiker und Geschäftsführer der OPTICON Handels GmbH, österreichischer Experte für Optik und Hörakustik. „Nah-Sehen durch häufige Bildschirmarbeit, Handynutzung oder viel Lesen verursacht oder fördert diese Fehlsichtigkeit.“
Geforderte Kinderaugen
Bei Kindern ist Kurzsichtigkeit die häufigste Augenerkrankung. Sie beginnt meist in der Schulzeit, denn dort müssen die Augen tagtäglich Schwerarbeit leisten. Dafür gibt es sogar einen Fachausdruck: Schulmyopie. Dazu kommt, dass Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit durch die massive Nutzung von Smartphones ihre Augen nicht entlasten, sondern zusätzlich anstrengen. Anlässlich des heurigen Aktionstages stellt die WHO Europa daher die Augengesundheit von Kindern in den Mittelpunkt. Unter dem Motto “Children, love your eyes” plädiert sie unter anderem für regelmäßige Sehtests, um Probleme möglichst frühzeitig zu erkennen. Denn eine unkorrigierte Fehlsichtigkeit kann im Erwachsenenalter eine ausgeprägte Sehschwäche (der Augapfel wächst bis zum 30. Lebensjahr), eine Netzhautablösung, einen grauen oder grünen Star zur Folge haben. Dazu kann sie sich negativ auf die Bildungserfolge sowie die soziale Teilhabe der Kinder auswirken.
Kurzsichtigkeit bei Kindern bleibt jedoch oft lange unbemerkt. „Wenn Kindern das Konzentrieren oder Lernen schwerfällt, sie Buchstaben auf der Tafel schwer erkennen können, sie beim Lesen mit der Nase am Papier kleben, sie müde sind oder über Kopfweh klagen – all dies können Anzeichen für eine Sehschwäche sein“, weiß Decker.
Sehkraft wiederherstellen
Diese Form der Fehlsichtigkeit kann mit einer geeigneten Brille, Kontaktlinsen oder durch eine Laseroperation korrigiert werden. Brillen sind zweifellos eine einfache Lösung, gehören zu den kosteneffizientesten Gesundheitsmaßnahmen und stehen auf der WHO-Liste „der vorrangigen Hilfsmittel“ und der „vorrangigen Medizinprodukte“. „Mit speziellen Brillengläsern kann die Sehkraft wieder vollständig hergestellt und ein Fortschreiten der Kurzsichtigkeit eingedämmt werden“, sagt der Experte.
Experten-Tipps vom Fachoptiker
- Die Augen des Kindes beim Augenarzt untersuchen lassen.
- Sehtest und jährliche Kontrolle beim Optiker: Eine mögliche Kurzsichtigkeit kann rasch und unkompliziert festgestellt werden – fachkundige Beratung inklusive.
- Auf gutes Licht beim Lesen achten – nie im Halbdunkel oder mit der Taschenlampe!
- Unbeliebt, aber effektiv: Die Handyzeit einschränken. Die Empfehlung liegt bei 30 bis 45 Minuten pro Tag.
- Täglich mindestens zwei Stunden ins Freie: Kinderaugen brauchen viel „Weitblick“.
- Konsequentes Tragen einer verschriebenen Brille oder anderer optischer Hilfsmittel.