EHIMA: Langfristig wachsende Nachfrage nach professioneller Hörvorsorge durch Coronavirus-Pandemie im Jahr 2020 beeinträchtigt
Wie die European Hearing Instrument Manufacturers Association (EHIMA) in einer am 1. Juli dieses Jahres verbreiteten Pressemitteilung verlautbart, habe sie 2019 ein Wachstum von 6,4 Prozent bei den globalen Hörgeräte-Verkäufen verzeichnet.
So seien im vergangenen Jahr 17.058.000 Hörgeräte von den EHIMA-Mitgliedsunternehmen, die nach eigenen Angaben für über 90 Prozent der weltweiten Hörgeräteproduktion verantwortlich zeichnen, an ihre Kunden abgegeben worden. Implantate seien bei dieser Erhebung nicht berücksichtig worden. 2018 lag die Zahl der durch die EHIMA-Mitglieder an Akustiker und Audiologen weltweit abgegebenen Hörgeräte bei 16.035.000, 2017 bei 15.054.000. Damit verzeichnete die Branche in den vergangenen drei Jahren je einen Zuwachs von etwa 6 Prozent.
In diesem Jahr freilich wird sich dieser Trend nicht fortsetzen. „Vom Beginn der Abriegelungen bis Ende Juni erlebten wir einen dramatischen globalen Marktrückgang“, sagt EHIMA-Präsident Søren Nielsen: „Das gesamte Hörgeräte-Ökosystem leidet schwer.“ Langfristig aber, heißt es in der Pressemitteilung weiter, gehe man nach wie vor einer hohen Nachfrage nach Hörgeräten aus. Dies belegten regelmäßige, repräsentative Umfragen zu Hörverlust und Hörgeräte-Nutzung in 15 Ländern. Dazu käme der ungedeckte Bedarf. Demnach hätten allein in der Europäischen Union 22,6 Millionen Menschen einen unbehandelten, behindernden Hörverlust.
Gleichzeitig sei die Akzeptanz von Hörgeräten in Deutschland, Frankreich und Großbritannien weiter gestiegen, berichtet die EHIMA, und zwar von 33 auf 42 Prozent. Zudem würden 96 Prozent der Versorgten angeben, sie hätten dank ihrer Hörsysteme wieder eine höhere Lebensqualität.
„Hörgeräte bieten heute eine Fülle von Vorteilen wie z.B. die drahtlose Verbindung zu Smartphones und Fernsehern. Außerdem verstehen immer mehr Menschen, dass eine rechtzeitige, professionelle Behandlung von Hörverlust auch andere Gesundheitsrisiken wie kognitive Verschlechterung und Demenz reduzieren kann. Gemeinsam mit medizinischen Experten raten wir daher dringend dazu, die notwendige Behandlung nicht zu verzögern. Diejenigen, die unter den gegenwärtigen Umständen nicht in der Lage oder nicht gewillt sind, sich vor Ort von einem Hörakustiker versorgen zu lassen, können von einer breiten Palette an Fernbetreuungs- und Teleaudiologie-Dienstleistungen profitieren, die von den EHIMA-Mitgliedsunternehmen angeboten werden“, erklärt der EHIMA-Präsident.
In der EHIMA sind die sechs weltweit größten Hörgeräte-Hersteller organisiert. Gegründet wurde der Verband 1985, zu den Mitgliedsunternehmen gehören aktuell Amplifon, Demant, GN Hearing, Sonova, Starkey und WS Audiology.