Xperience – Die Erweiterung auf alle Preispunkte
Am 13. Juli hielt Signia das zweite Mal binnen vier Monaten ein Launch Event ab. Über 1.000 Zuschauer verfolgten den Livestream und erfuhren dabei, womit der Hersteller seinen Kunden beim Durchstarten in die neue Normalität zur Seite steht.
Dass Signia exakt vier Monate nach dem noch real in Berlin abgehaltenen Launch Event mit weiteren Neuheiten aufwarten würde, damit war eigentlich nicht zu rechnen. Lange im Voraus geplant war es offenbar auch nicht. Doch als Anfang Juni für den 13. Juli das nächste Launch Event angekündigt wurde, war klar: Nur wenige Monate nach dem Start von Styletto X und dem Signia Assistant würde es weitergehen. Die Ankündigung wirkte, als wolle man der #WIRZUSAMMEN-Kampagne noch das Sahnehäubchen aufsetzen.
Tatsächlich hat man, wie Christian Honsig zu Beginn des digitalen Events erzählt, den für den Herbst geplanten Start der neuen Produkte „um vier Monate nach vorne gelegt“. Denn „eins ist klar“, so der Geschäftsführer von Signia Deutschland weiter, „aus der Krise kommt man nur zurück, wenn man aktiv und vorbereitet ist.“ Um den Neustart noch weiter mitanzuschieben, hat man bei dem Hersteller daher „alle verfügbaren Ressourcen an den Standorten aktiviert“.
„Wir werden heute mit Ihnen zusammen den weltweiten Xperience Essential-Launch von Signia aus Erlangen erleben“, stellt Christian Honsig klar. „Alles für den deutschen Markt ausgerichtet und für Sie in Ihrem Tagesgeschäft von Bedeutung.“ Im Fokus hat man dabei einerseits die RIC- und IdO-Systeme, die in Deutschland zusammen auf einen Marktanteil von etwa 75 Prozent kommen. Andererseits hat man auf das Preissegment geschaut. „Die Preispunkte 2 und 1 machen mit 31 Prozent einen wesentlichen Teil des deutschen Marktes aus. Daher ist dieses Segment von großer Relevanz“, weiß Christian Honsig.
In den Fachbetrieben genauso von Bedeutung ist freilich die Audiologie. Sie ist das Feld, das bei der eigenen Kundschaft auf das größte Interesse stößt. 56 Prozent der Teilnehmer der von Signia angebotenen Online-Schulungen hätten sich für „audiologische Fachthemen interessiert“, berichtet Christian Honsig. „So musste der zentrale Baustein (des Launches) die Akustik sein.“ Zumal man mit der Xperience-Plattform „unsere stärkste audiologische Plattform am Markt“ habe. Dynamic Soundscape Processing, Own Voice Processing, audiologische Sensorik – Signia-Kunden kennen die Vorzüge der Technologien in den Produkten. Und diese Vorzüge rollt man jetzt in den Preispunkten 2 und 1 aus.
Es sind aber nicht nur die audiologischen Vorzüge, die nun in den Essential-Bereich Einzug halten. „Die stärksten Treiber für iconic innovation, technologische Innovationen mit Zusatznutzen für den Endkunden, waren in den letzten 36 Monaten vor allem Konnektivität, Akku-Technologie und Design“, so Christian Honsig. Daher spielt auch das bei der Plattformerweiterung eine „maßgebliche Rolle“.
Von Bedeutung ist das auch deshalb, weil man in diesem Jahr weiterhin mit Wiederversorgungen all derer rechnet, die sich nach der Erhöhung der Festbeträge der Krankenkassen hatten versorgen lassen. Um 30 bis 40 Prozent war der Markt 2014 dadurch gewachsen. Und all diese Kunden haben weder Bluetooth-Funktionen noch Lithium-Ionen-Akkus in ihren Hörsystemen vorfinden können. „Das müssen wir nun zusammen und aktiv zum Vorteil der Wiedereröffnung herausstellen“, so Honsig.
Einen weiteren Punkt sieht man in Erlangen in der ganz allgemeinen Digitalisierung. Die habe, auch durch die Pandemie mit Homeoffice und Homeschooling, einen „enormen Akzeptanzschub“ erfahren. Davon könne man ebenfalls profitieren. Dazu käme, das hätten Studien aufgezeigt, dass Kunden bei ihrer Wiederversorgung zu höheren Technikstufen tendierten, weil sie zusätzliche Nutzen nun besser einschätzen könnten. Insbesondere für Kunden im Basissegment gelte das. „Deshalb war uns klar, dass wir Ihnen ein Angebot machen müssen, das genau diesen Bereich der Kundennachfrage adressiert“, sagt Christian Honsig.
Pure Charge&Go X, Pure 312 X, Styletto X und Silk X, alles in den Preispunkten 7 bis 1 – das ist das Angebot von Signia. „Das ist das breiteste Xperience-Portfolio, das wir Ihnen bieten können, 20 Produkte, das breiteste Lithium-Ionen-Portfolio samt Bluetooth ab dem Zuzahlungsbereich“, fasst der Geschäftsführer zusammen. Das gilt auch für die sDemo-Geräte. Nicht zu vergessen: Der Signia Assistant.
Menschen und Maschinen
Die Moderation des digitalen Launch Events übernimmt heute Dennis Prasetyo. Er lenkt nun über zu einem weiteren Thema dieses Tages und stellt den Zuschauern eine Frage, die sie in einem kleinen Fenster direkt per Mausklick beantworten können. „Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein medizinisch eher peinliches Problem. Wie würden Sie sich im Jahr 2020 dazu einen ersten Rat einholen?“ Die Antwortmöglichkeiten sind: die Konsultation eines Chatbots, des Hausarztes sowie des Hausarztes in Anwesenheit weiteren medizinischen Personals.
Der Großteil der Zuschauer würde den Hausarzt allein befragen, immerhin 25 Prozent würde mit dem Chatbot vorliebnehmen. „Was bedeutet das für die Akustik?“, fragt Dennis Prasetyo. Antworten darauf hat heute Sascha Haag.
Der Leiter Audiologie und Training bei Signia spricht zunächst ganz allgemein über das Gesundheitswesen, von dem man bekanntlich auch ein Teil ist. „Das Gesundheitswesen ist riesengroß“, so Sascha Haag. „Und wann immer viele Menschen miteinander arbeiten, kann es passieren, dass das eine oder andere Zahnrad nicht optimal in das nächste greift“. In der Folge komme es auch zu Fehlentscheidungen und Patienten werde nicht optimal weitergeholfen. Die Ursache hierfür sei, meint Sascha Haag, in der Kommunikation der Menschen untereinander zu finden. In Zeiten, da alles immer komplexer und bürokratischer werde, bleibe eben immer weniger Zeit für die Kommunikation, nicht nur zwischen Patient und Arzt. Dazu kämen die Routinen, die man als Mensch natürlicherweise bei all dem entwickle. Zum Hinterfragen von z.B. Beratungs- und Anpassverläufen auch bei der Hörgeräteversorgung bliebe da kaum noch Zeit.
„Die Digitalisierung wird uns künftig helfen, die Routinen zu durchbrechen“, sagt Sascha Haag. Sie werde neue Prozesse einleiten sowie bestehende optimieren und so für eine neue Geschwindigkeit sorgen. Die wiederum werde einem mehr Zeit für den einzelnen Patienten bzw. Kunden bringen. „Wenn Mensch und Maschine zusammenarbeiten, ist großes möglich, gerade dann, wenn Maschinen assistieren“, so Haag weiter.
Die Bereitschaft, bei medizinischen Anliegen mit einem Chatbot zu interagieren, sei im Übrigen nicht immer so gering wie in der Umfrage ebengerade. Eine Studie aus den USA hat ergeben, dass Menschen deutlich offener über sich Auskunft geben, wenn sie glauben, mit einer Maschine zu kommunizieren. In einer Umfrage, die Christina Farr, eine CNBC-Reporterin für Technologie und Gesundheit, 2017 auf Twitter gestartet hatte, habe sich außerdem die Mehrheit der Teilnehmer dafür offen gezeigt, bei einem eher unangenehmen medizinischen Anliegen zunächst mit einem Chatbot zu interagieren.
Daraus könne man, meint Sascha Haag, etwas lernen. Nämlich, dass immer dann, wenn Menschen Sorge vor negativem Feedback haben oder dass ihr Gegenüber sie aufgrund ihrer Aussagen oder Anliegen verurteilen könnte, sie einen Chatbot vorziehen. Gerade für den Dialog mit Fachleuten, wie dem Hörakustiker, sei das von Bedeutung. Da möchte man scheinbar nicht als der ewige Nörgler gelten oder als jemand, der fünf Mal dieselbe Bitte äußert. Hier eine Maschine „mit an Bord zu holen, könnte uns helfen“, meint Sascha Haag. „Eine Maschine, die uns assistiert, eine Maschine wie beispielweise der Signia Assistant.“ Dem neuronalen Netzwerk ist es freilich egal, wann und ob ein Kunde fünf Mal zu demselben Thema Feedback gibt oder eine Änderung wünscht. So könne man den Kunden nicht nur schneller und besser helfen und ihn noch besser in seine Versorgung einbinden. Man spare auch Zeit, Zeit, die man für seinen Kunden nutzen könne. Und mit dem heutigen Launch der 1er und 2er Leistungsklasse könne auch ein noch breiteres Kundenklientel den Signia Assistant nutzen. „Sie können nun also noch mehr Menschen in den Genuss einer digitalen Begleitung bringen und davon profitieren lassen – und sich selbst bestmöglich in einer Umfangreichen Beratung beim Kunden darstellen“, fasst Sascha Haag zusammen.
„Damit ist ein zuverlässiger Service auch im Hör- akustikbereich möglich“, sagt auch Moderator Dennis Prasetyo. „So kommen wir gemeinsam mit dem Kunden schneller zum Ziel.“ Und damit meint er nicht nur die Kunden, die sich eventuell wiederversorgen lassen. Bei Signia hat man heute auch die Kunden von morgen schon im Blick. Die hätten jedoch, so Prasetyo, nicht nur andere Erwartungen. Die seien auch generell anders als die arrivierte Kundschaft, so dass man anders auf sie eingehen sollte. Und wie man das tun kann, das ist bei Signia bekanntlich ein Thema von Tobias Wiedmann.
Der Hörgerätetyp-Test
„Die Welt ist komplex geworden“, eröffnet der Leiter des Marketings bei Signia. Aus einer eher eindimensionalen Welt sei nun eine multidimensionale geworden. Ein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, sei das allerdings nicht. „Wir zusammen haben so viel Potenzial, lassen Sie uns das gemeinsam nutzen“, sagt Tobias Wiedmann.
Drei Punkte, das hatte er schon in einem Video, das zum heutigen Event eingeladen hatte, vorweggenommen, spielen für ihn hierbei eine wichtige Rolle. Als ersten Punkt nennt er den Menschen, den potenziellen Kunden. In Anbetracht der Generation der Babyboomer, die mehr und mehr zur Zielgruppe der Fachbetriebe wird, gelte es etwa zu wissen, dass diese in Deutschland rund 20 Millionen Menschen umfassende Gruppe in vielen Dingen jünger wirke, als ihr Alter vermuten ließe. Sie sind auch zu einem sehr großen Teil längst online. 44 Prozent der 56 bis 74-Jährigen sei auf Facebook unterwegs, über 80 Prozent besäßen ein Smartphone. Man könne also davon ausgehen, dass viele von ihnen offen für digitale Services sind. „Das hat für viele Branchen eine hohe Relevanz, auch für uns“, so Wiedmann.
Als zweiten Punkt nennt er den immer eindrucksvolleren Fortschritt in der Hörsystemtechnologie. All diese Entwicklungen verschafften Hörsystemen immer mehr Akzeptanz. Nicht zu vergessen das Design, was man mit dem Styletto zu einem neuen Formfaktor weiterentwickelt hat. „Nie hatten Sie so viele gute Argumente, Menschen von Hörgeräten zu überzeugen“, stellt Tobias Wiedmann klar.
Im dritten Punkt geht der Marketingleiter darauf ein, wie man all diese Informationen zielgerichtet verbreiten kann. Um die eigene Kundschaft zu unterstützen, hat man bei Signia eine neue, produktübergreifende Kampagne entwickelt. Und um potenziellen Kunden eine Erlebniswelt aufzuzeigen, in die sie eintauchen und ihre Entscheidung selbst mit treffen können, wurde der Hörgerätetyp-Test erdacht.
Die zentrale Frage ist, welcher Hörgerätetyp man ist, erklärt Tobias Wiedmann. Ist man der Alleskönner? Der Stilsichere? Oder ist man der smarte Typ? Über drei einfache Fragen stellt man dem potenziellen Kunden eine Vorauswahl vor. Hinter jeder Frage steht eines der drei Produkthighlights von Signia. Das Pure Charge&Go X als Alleskönner, das Styletto X als das Stilsichere und das Silk X als die smarte Lösung. Verknüpft sind die drei Produkte mit den bekannten Signia-Testimonials Miroslav Nemec (Charge&Go), Manuel Cortez (Styletto) und, als neue Botschafterin hinzugekommen, Janina Willam (Silk). Willam hat selbst einen Hörverlust und ist zudem in einem Fachbetrieb für Optik und Akustik in Dannenberg tätig. Damit reiht sie sich als drittes tatsächlich authentisches Testimonial in die Reihe der Signia-Botschafter ein.
Absolvieren kann man den Hörgerätetyp-Test online auf hörgerätetyp.de. Darüber hinaus bietet Signia den Kunden aber auch an, ihnen eine Seite zur Verfügung zu stellen, die man auf den eigenen Betrieb individualisieren und für die man sich eine eigene Subdomain aussuchen kann. Zudem hält man in Erlangen das komplette Marketing-Paket mit diversen Tools und Unterstützungen bereit. Auch nach weiteren Tipps und Tricks kann man sich hier erkundigen. Für einen Neustart nach der Krise dürfte man damit gut aufgestellt sein.
Wie gut der Neustart der deutschen Hörbranche gelingt, darauf wird man übrigens auch im Ausland blicken. Ganz zu Beginn des Events wurde ein Einspieler mit Eric Bernard gezeigt. Darin hatte der CEO von WS Audiology nicht nur gesagt, dass Deutschland in seinen Augen im Umgang mit der Pandemie eine Vorreiterrolle übernommen hätte. Auch der Neustart der Hörbranche könnte international Vorbildcharakter haben. Bernard nutzte die Gelegenheit aber nicht nur dafür, den Akustikerinnen und Akustikern in Deutschland zu danken. Er gab auch ein Bekenntnis ab, das mit dem Launch heute nichts weiter zu tun hatte. Es ging um die audiologischen Plattformen von Signia und Widex. „Beide werden ihre Plattformen behalten“, sagt er. „Für immer, da wird es keine Kompromisse geben.“ Das ist dann wohl ausnahmsweise ein Punkt, der nicht unter der Überschrift #WIRZUSAMMEN steht.