Als Ansprechpartner für smarte, vernetzte Hörsysteme etabliert
Rund 245.000 Besucher zählten die Veranstalter auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin 2015. Neben den vielen Vertretern von Unternehmen und den vielen Privatpersonen tummeln sich auf der IFA auch einige tausend Journalisten. Und genau wegen denen ist ReSound mit einem eigenen Stand vertreten. Warum das so ist und wozu man als Hersteller von Hörsystemen die Messe außerdem nutzen kann, das verriet ReSound Deutschland Geschäftsführer Joachim Gast während einer IFA-Preview Anfang Juli in Hamburg.
Herr Gast, ReSound ist nicht nur Aussteller auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin, sondern präsentiert sich auch auf den drei IFA-Preview-Veranstaltungen in Berlin und Hamburg. Was treibt Sie an, auch auf den Previews präsent zu sein?
Wir sind seit 2014 mit einem eigenen Stand auf der IFA vertreten. Und auch in diesem Jahr werden wir wieder mit einem Stand präsent sein, um Journalisten über das Thema vernetzte Hörgeräte und die Anpassung in Akustikfachgeschäften zu informieren. Diese Preview-Termine sind für uns gute Gelegenheiten, in einem kleinen Rahmen auf das hinzuweisen, was wir technisch können. Denn hier erreichen wir die Journalisten in einer Phase, in der sie sich über die Trends der anstehenden IFA informieren. Das gelingt uns bei diesen Preview-Terminen sehr gut. Außerdem vereinbaren wir hier auch schon Termine für den IFA-Stand in Berlin.
Ihnen geht es also um den Kontakt zu Journalisten außerhalb der Hörbranche – und dafür tritt ReSound denn auch zusätzlich abseits der Branchenevents auf?
Ja. Wir versuchen, die Vorteile von beiden Welten zu verheiraten. Wir sind ein Entwickler und Hersteller von Medizinprodukten und wollen das auch bleiben. Wir können aber nur wachsen, wenn der Absatz unserer Kunden steigt. Dafür leisten wir einen Beitrag, indem wir mit branchenfremden Journalisten in Kontakt kommen, um für das persönlich und gesellschaftlich wichtige Thema Hörverlust zu sensibilisieren, sowie über die smarten, vernetzten ReSound-Produkte zu informieren, die bei Hörakustikerinnen und Hörakustikern angepasst werden. Und das können wir am besten erreichen, indem wir mit Journalisten sprechen, die über den allgegenwärtigen Themenbereich „Vernetzung“ berichten und auch branchenübergreifende Vernetzung interessant finden. Da geht es um alles im Bereich des SmartHome, weiße Ware mit Sprachausgabe zum Beispiel – da wäre es nur sinnvoll, wenn die Sprachausgabe künftig auch an ReSound-Geräte gestreamt wird. Bei audiobasierten Apps geht dies in Verbindung mit iOS Produkten bei ReSound sogar schon seit 2014. Und Journalisten, die darüber schreiben, erreicht man am besten auf der IFA.
Welche Erfahrungen haben Sie bisher auf der IFA gemacht? Immerhin stehen Sie hier nicht, wie auf dem EUHA-Kongress, zwischen anderen Anbietern aus der Hörbranche, sondern zwischen Samsung, Garmin, BenQ, SanDisk etc …
Als wir uns 2014 für die IFA angemeldet haben, gab es gar keine Kategorie für uns als Hersteller. Man hatte uns damals einfach unter „11.3 Sonstiges“ kategorisiert. Inzwischen gibt es eine IFA-Kategorie, die „Smarte Hörgeräte“ heißt.
Daran, dass es diese Kategorie überhaupt gibt, dürfte ReSound demnach ja maßgeblich Anteil haben …
… man kann sagen, dass ReSound diese IFA-Kategorie initiiert hat. Zumindest haben wir die IFA Organisatoren durch unsere Präsenz der letzten drei Jahre dafür sensibilisiert, dass dies ein wichtiger Produktbereich ist, der auch eine hohe gesellschaftliche Relevanz hat. Wir kamen also aus einen Status, bei dem man gar nicht wusste, wohin man uns stecken sollte, und haben uns etabliert als Ansprechpartner für smarte, vernetzte Hörsysteme.
Wenn Sie einen Journalisten neugierig machen konnten, welche Gesprächsthemen kommen dann auf? Was wollen die von Ihnen wissen?
Die Fragen sind vielfältig. Daher starten wir immer damit, dass unsere Produkte nicht aus dem Bereich Consumer Electronics und daher auch nicht im Elektronikfachhandel erhältlich sind, sondern im Akustiker-Fachgeschäft. Wenn wir dazu sagen, dass es in Deutschland inzwischen über 6.000 Fachgeschäfte gibt, überrascht das die meisten. Dann erklären wir das Thema Hörverlust und wie individuell dieser ist. Darauf folgt schließlich das Thema der smarten Vernetzungslösungen, die es heute schon gibt: Soundstreaming aus dem iPhone, Bedienung über unsere ReSound Smart App auf dem Samsung Galaxy und diversen Apple Produkten, inklusive der Apple Watch. Damit wecken wir bei vielen das Interesse, denn diese Journalisten erwarten so etwas eben nicht von einem Hörgerät.
Helfen Ihnen dabei auch die Design-Awards, die ReSound schon gewonnen hat und die sie ja auch heute hier an ihrem kleinen Stand aufgestellt haben?
Die helfen uns insofern, als dass sie die mediale Aufmerksamkeit etwas stärker schärfen. Sie sind allerdings nicht unser Hauptanliegen. Aber bei den Veranstaltungen, bei denen wir sind, nehmen wir eben auch an den Award-Ausschreibungen teil. Und die Begründungen der Jurys, wenn man uns einen Award verleiht, zeigen, dass wir die Nachricht ganz gut rübergebracht haben. Da heißt es zum Beispiel, dass man über Zusatzfunktionen wie das Audiostreaming oder die App – „angedockt“ an ein klassisches Medizinprodukt – Menschen erreicht und ihnen einen sehr konkreten Mehrwert für ihren Lebensalltag gibt. Aber wie gesagt: Eine Award-Bewerbung ist für uns kein Fokusthema, sondern eher ein Nebenprodukt, das uns allerdings dabei behilflich ist, mit Journalisten ins Gespräch zu kommen.
Wenn es Ihnen vor allem darum geht, Kontakte zu Journalisten knüpfen zu können: Gibt es, neben der IFA, für Sie noch weitere relevante Messen?
Das deutsche Team von ReSound ist natürlich nicht alleine in diesem Bereich unterwegs. So haben die internationalen ReSound-Kollegen zum Beispiel auf dem Mobile World Congress in Barcelona ausgestellt. Da hatte ich das Vergnügen, persönlich dabei zu sein, um unsere Erfahrungen von der IFA zu teilen. Es gibt also international vergleichbare Veranstaltungen. Dazu gehört auch die US-amerikanische CES (Consumer Electronics Show, Anm. d. Red.), die in Las Vegas stattfindet, auf der unsere US-Kollegen von ReSound die Gelegenheit nutzen, auszustellen. Aber ich muss auch sagen, dass wir jeden Euro natürlich nur einmal ausgeben können. Deshalb sehen wir für uns in Deutschland die Schwerpunkte klar auf dem EUHA-Kongress sowie auf der IFA.
Nutzen Sie die IFA auch, um sich mit anderen Firmen, die für ReSound interessante Technologien anbieten, zu vernetzen?
Absolut. Das stellen wir sogar gezielt her. Wir sprechen dort Firmen an, die nicht aus unserer Branche sind, um sie für das Thema Vernetzung zu sensibilisieren und zu zeigen, welchen Mehrwert die Audio-Vernetzung im Alltag bringt. Auch hier erfahren wir hohe Aufmerksamkeit von Vertretern anderer Branchen, die unsere Branche natürlich nicht oder nicht gut kennen. Aber wenn wir aufzeigen, was technisch bei ReSound heute schon möglich ist, und welchen Mehrwert die Lösungen für die Nutzer schon heute bringt, sind die erst mal sehr angetan und interessiert. Wir stellen also auf der IFA aus, um Kontakte zu Journalisten und anderen, für uns interessanten Kooperationspartnern anderer Firmen zu knüpfen.
Dennoch bekommen Sie es als Aussteller auf der IFA mit vielen (potenziellen) Endkunden zu tun.
Die Eintrittspreise sind mit maximal 17 Euro recht gering, sodass viele Privatpersonen die IFA besuchen. Wir informieren natürlich auch Privatpersonen, die uns am Stand ansprechen, also auch potentielle Hörgeräte-Träger oder deren Angehörige. Wenn Interesse an einer Anpassung besteht, lösen wir das sehr pragmatisch und nutzen die Akustiker-Suche auf der ReSound-Homepage, um an den nächstgelegenen Hörakustiker zu vermitteln, der unsere Geräte gelistet hat.
Herr Gast, wir danken Ihnen für das Gespräch.