Tinnitus Awareness Week 2025
Die Tinnitus Awareness Week 2025 ist ein wichtiger Anlass, um das Bewusstsein für Tinnitus zu schärfen, Mythen zu entkräften und Betroffenen Hoffnung zu geben.
Tinnitus betrifft weltweit Millionen von Menschen und kann das Leben der Betroffenen erheblich einschränken. Vom 3. bis 9. Februar 2025 findet erneut die Tinnitus Awareness Week statt, um international auf die Belastungen durch Tinnitus und mögliche Hilfsangebote aufmerksam zu machen. Aus diesem Anlass informiert die Deutsche Tinnitus-Liga e. V. (DTL) über wirksame Therapieansätze und den wichtigen Beitrag der Selbsthilfe im Umgang mit chronischen Ohrgeräuschen.
Tinnitus: Mehr als nur ein Ohrgeräusch
Tinnitus ist nicht einfach ein Geräusch im Ohr. Viele Betroffene leiden zusätzlich unter psychischen Belastungen, Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen, was zu einer deutlichen Minderung der Lebensqualität führen kann. Oft hören sie von Ärzt*innen den entmutigenden Satz: „Da kann man nichts machen.“ Doch das ist ein Mythos, wie die Deutsche Tinnitus-Liga betont.
„Es gibt zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten und Strategien, um Tinnitus besser zu bewältigen und die Lebensqualität zu steigern“, erklärt Bernd Strohschein, Vorstandsvorsitzender der DTL und selbst von Tinnitus betroffen. Der Schlüssel liegt oft nicht darin, den Tinnitus „abzustellen“, sondern Wege zu finden, ihn als weniger belastend zu empfinden.
Vielfältige Therapieansätze für mehr Lebensqualität
Die Deutsche Tinnitus-Liga verweist auf eine Reihe von empirisch belegten Therapiebausteinen, die individuell kombiniert werden können:
-Aufklärung und Beratung (Counseling): Verstehen, was Tinnitus ist, kann Ängste abbauen.
-Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Hilft, negative Gedankenmuster zu durchbrechen.
Tinnitus-Bewältigungstherapie (TBT): Individuelle Strategien zur Anpassung an das Ohrgeräusch.
-Hörtherapie und Hörgeräteversorgung: Besonders wirksam bei begleitendem Hörverlust.
-Entspannungsmethoden: Progressive Muskelentspannung, Achtsamkeitstraining und Yoga senken den Stresspegel, der Tinnitus verstärken kann.
Stressbewältigungsstrategien: Stressmanagement ist ein zentraler Faktor im Umgang mit Tinnitus.
Ein oft unterschätzter, aber äußerst wirksamer Baustein ist die Selbsthilfe. Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen schafft nicht nur das Gefühl, mit dem Leiden nicht allein zu sein, sondern fördert auch die Gesundheitskompetenz.
Die Rolle der S3-Leitlinie für chronischen Tinnitus
All diese Maßnahmen finden sich in der S3-Leitlinie Chronischer Tinnitus, die von medizinischen Fachgesellschaften erarbeitet wurde. Sie fasst den aktuellen wissenschaftlichen Stand zusammen und gibt klare Therapieempfehlungen. Die DTL orientiert sich in ihrer Arbeit an dieser Leitlinie und arbeitet eng mit einem wissenschaftlichen Beirat aus renommierten Expert*innen zusammen.
„Wir setzen konsequent auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse“, betont Strohschein. „Unsere Mitglieder profitieren von den neuesten Forschungsergebnissen und dem Fachwissen führender Expert*innen.“
Selbsthilfe als Schlüssel zur Bewältigung
Bernd Strohschein, der auch Sprecher der Selbsthilfegruppe München ist, spricht aus eigener Erfahrung: „In der Selbsthilfegruppe erfährt man nicht nur emotionale Unterstützung, sondern entwickelt auch ein besseres Verständnis für den eigenen Tinnitus. Das kann den Umgang mit den Beschwerden nachhaltig verbessern.“
Beratung und Unterstützung für Betroffene
Betroffene und Angehörige können sich an die Deutsche Tinnitus-Liga e. V. wenden, um sich individuell beraten zu lassen. Die DTL bietet Informationen zu Behandlungsoptionen, Selbsthilfegruppen und weiteren Unterstützungsangeboten. Das Beratungstelefon ist erreichbar unter 0202 24652-74, mehr Infos gibt es unter www.tinnitus-liga.de