Wissenschaft im Konzertsaal

Ab dem 10. November finden in Bremen, Hannover, Oldenburg und Hamburg besondere Konzerte statt, die anders ablaufen, als es das Publikum gewohnt ist. Smartphones sind hierbei ausdrücklich erlaubt: ermöglichen den Konzertbesuchern, aktiv an der „Golden Ear Challenge” teilzunehmen. Das Streichquartett des „Orchester im Treppenhaus” aus Hannover baut in klassische Werke von Komponisten wie Ludwig van Beethoven, Maurice Ravel und Robert Schumann bewusst kleine Fehler ein. Die Herausforderung für das Publikum besteht darin, diese Fehler zu erkennen und über das Smartphone zu dokumentieren. Wer am Ende des Abends das beste Gehör beweist, wird mit dem „Golden Ear Award” ausgezeichnet. „Die anonymisierten Daten, die wir an diesen Abenden sammeln, fließen in unsere Forschung ein”, erklärt Prof. Dr. Kai Siedenburg, der die von der Volkswagen-Stiftung geförderte Arbeitsgruppe „Musikwahrnehmung und -verarbeitung” an der Universität Oldenburg leitet. Trotz seines Wechsels an die Technische Universität Graz (Österreich) führt er die Gruppe weiter. Siedenburg ist zudem Mitglied des Oldenburger Sonderforschungsbereichs Hörakustik, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt wird. „Wir möchten herausfinden, wie Faktoren wie das Alter oder die musikalische Vorerfahrung die Hörwahrnehmung beeinflussen”, erläutert er. Daher beantworten die Teilnehmenden zusätzlich Fragen zu diesen Aspekten auf ihren Smartphones. Den Forschern ist es wichtig, die Hörfähigkeiten nicht im Labor, sondern in einer realen Konzertsituation zu untersuchen. Trotz der absichtlich eingebauten Fehler können sich die Konzertgäste auf ein erstklassiges musikalisches Erlebnis freuen.

Auf der Webseite www.goldenears.de stehen alle Termine für das Konzerterlebnis der besonderen Art.